Come in and fitness out

13.08.2015

BITTE HELFT MIT

Liebe Alle,

dieser Post hat ausnahmsweise nichts mit Sport und Fitness zu tun. Es ist viel eher eine Sache, die mir persönlich sehr am Herzen liegt und die ich mit euch teilen möchte – und euch damit vielleicht auch motivieren!

Viele Blogger und engagierte Menschen posten, sharen und rufen fleißig auf, den Flüchtlingen zu helfen, zu spenden und nicht gebrauchte Sachen nach Traiskirchen zu bringen – auch ich möchte mich mit meinem Blog anschließen, denn ich merke, dass die Ignoranz und voreingenommene Meinung vieler Österreicher immer noch viel zu stark präsent sind.

Es geht nicht darum, jemanden zu verurteilen, der nicht helfen möchte. Ich verstehe schon, dass jeder von uns mit seinem eigenen Alltag zu kämpfen hat. Was interessieren mich dann die anderen? Ich hab ja schließlich auch genug Stress um die Ohren. Ja eh!

Auch ich stresse mich mit Dingen wie – ja womit eigentlich? Sorry, mir fällt gerade nichts ein.

Mir fällt deshalb nichts ein, weil ich mir letzte Woche selbst ein Bild vor Ort gemacht habe.

Mir fällt deshalb nichts ein, weil ich die müden Kinderaugen gesehen habe, als wir mit unserem Auto vorgefahren sind, die Hoffnung endlich etwas Brauchbares ergattern zu können.

Mir fällt deshalb nichts ein, weil mich die Flüchtlinge in Traiskirchen um Wasser und Milch gefragt haben. Ja, Wasser! Wir leben in Österreich, dem Land mit dem besten Trinkwasser – und Flüchtlinge haben zum Teil keinen Zugang.

Mir fällt deshalb nichts ein, weil ich die wütenden und genervten Autofahrer gesehen habe, die durch den Ort gerast sind. Die wie wild durch die Gegend gehupt haben, obwohl ihnen niemand den Weg versperrt hat.

Mir fällt deshalb nichts ein, weil ich mir die Berichte der Helfer aufmerksam durchlese und mich die Schicksale der einzelnen Menschen sehr mitnehmen.

Mir fällt deshalb nichts ein, weil ich mir gerade ein auf Facebook geteiltes Video angesehen habe von zerbombten Häusern und verwundeten Kindern, die mit ihren Eltern flüchten.

Mir fällt deshalb nichts ein, weil es immer noch Menschen gibt, die wegsehen und die Flüchtlinge als Gesindel bezeichnen, das sich bei uns einnistet.

Mir fällt deshalb nichts ein, weil sie deren Geschichte nicht kennen – nicht kennen wollen.

Mir fällt deshalb nichts ein, weil Mütter mit ihren Säuglingen auf dem Boden schlafen, bei der Affenhitze durchharren müssen und kleine Kinder nicht genug zu essen bekommen. Weil hochschwangere Frauen keine medizinische Versorgung erhalten. Weil frischgebackene Mütter und deren Neugeborene keine Unterkunft bekommen. Weil ältere Menschen sowieso außer Acht gelassen werden. 

Mir fällt deshalb nichts ein, weil das echte Probleme sind! Menschen, die ihr Zuhause, ihr Leben, ihre Liebsten verloren haben. Die eine beschwerliche Reise unternehmen mussten, um zu uns zu kommen. Um dann empfangen zu werden – nein, "empfangen werden" wäre die Übertreibung des Jahrhunderts – um behandelt zu werden wie der letzte Dreck.

Anstatt zu helfen, regt man sich auf, warum die Flüchtlinge mit den neuesten Handys rumlaufen. Echt jetzt? Das ist euer einziges Problem? Es ist eine voreingenomme Verurteilung, ohne jedoch die genauen Fakten zu kennen. Und für alle, die jetzt skeptisch die Stirn runzeln, lest euch den Standard-Artikel durch: http://bit.ly/1WaLD9b

Warum ist es unmöglich, zusammenzuarbeiten? Warum schaffen es die Länder nicht, eine anständige und menschenwürdige Lösung zu finden?

Zum Glück gibt es jene, die sehr wohl hinsehen, die anpacken, aufrufen, aktiv sind. Ich freue mich über die Mithilfe meiner Freunde und Kollegen, die ohne mit der Wimper zu zucken dringend gebrauchte Sachen gespendet haben, die in den nächsten Drogeriemarkt gegangen sind, um Hygienartikel zu kaufen, die sich die Zeit genommen haben, mit nach Traiskirchen zu fahren. Das zeigt mir, dass es doch geht.

Zum Glück gibt es Menschen, wie den Pfarrer Christoph Wiesler, der mit lautem Glockengeläute eine Anti-Asyl-Demo übertönte. Nicht zu fassen, dass ihm jetzt mit einer Sammelklage gedroht wird! Dass Menschen gedroht hätten, aus der Kirche auszutreten!

Zum Glück gibt es Menschen und Organisationen, die nicht wegsehen, die informieren. Die Caritas schreibt auf deren Facebook Seite etwa: "Täglich kommen zwischen 200-400 Flüchtlinge in Österreich an. Nach wie vor landen auch neu ankommende Flüchtlinge in Traiskirchen - seit dem Aufnahmestopp in einem eigenen abgesperrten Bereich, einige hundert sollen es bereits sein. Eine Art „Käfig“ berichten uns Flüchtlinge. Es handelt sich um ein mit Maschendrahtzaun abgegrenztes Gelände, auf dem derzeit Autobusse und Dixi-WCs und bald auch Zelte stehen. Die Frauen, Männer und Kinder, darunter Babys und alte Menschen harren bei diesen Temperaturen in der prallen Sonne aus. Es gibt offenbar keinen Wasseranschluss. Praktisch keinen Schatten. Wenn andere Flüchtlinge Hilfsgüter in den abgetrennten Bereich reichen wollen, werden sie von den Securitys daran gehindert. Und eine Plane soll verhindern, dass der Bereich einsichtig ist."

Es kostet euch zehn Minuten Zeit, einpaar Sachen aus dem Schrank zu holen und einzupacken. Es kostet euch 10 Euro und zwei Minuten, um zu spenden. Was es euch nicht kosten sollte, ist Überwindung.

Jeder Mensch hat ein Recht darauf, menschenwürdig und respektvoll behandelt zu werden. Und wenn jeder ein bisschen mithilft und das tut, was er kann und was seine Ressourcen, Zeit und finanziellen Möglichkeiten erlauben, sind wir schon auf einem guten Weg.

Falls ihr es bis hierher geschafft habt, habt ihr schon einen Schritt getan :-)

Hier gibt es Informationen, wie ihr helfen könnt:

Caritas: http://bit.ly/1VoSuLH

SOS Mitmensch: http://bit.ly/1J1zE3E

Diakonie Flüchtlingsdienst: http://bit.ly/1TurZpR


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Thank you for your post!
XX, Monika